Wissen20. Juli 20234 Min. Lesezeit

Kaffeeernte: Wie sieht das Verfahren aus?

Handgepflückt oder maschinell geerntet - wie beeinflusst die Erntemethode die Qualität und den Geschmack Ihres Kaffees?

Frau-erntet-Kaffeekirschen

Das Wichtigste zusammengefasst:

  1. Die drei Arten der Kaffeeernte sind Picking, Stripping und die maschinelle Ernte.
  2. Beim Picking und Stripping erfolgt die Ernte von Hand.
  3. Die schnellste Erntemethode ist die maschinelle Ernte.
  4. Der Reifegrad der Kaffeebohne beeinflusst den Geschmack: eine rote Kaffeekirsche gilt als perfekt reif.
  5. Direkt nach der Ernte muss die Kaffeebohne schnell weiterverarbeitet werden.

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Was bedeutet Kaffeeernte?

Ähnlich wie bei einem guten Wein, beeinflusst auch der Zeitpunkt und das Verfahren der Ernte die Qualität des Kaffees. Grundsätzlich sollte die Kaffeebohne natürlich dann geerntet werden, wenn sie reif ist. Doch woran erkennt man eigentlich eine reife Kaffeebohne und welches ist das beste Verfahren zur Ernte?

Die reife Kaffeebohne

Eigentlich wird nicht die fertige Kaffeebohne geerntet, sondern die Kaffeekirsche. Die Bohne ist sozusagen der ausgereifte Samen im Inneren der Kirsche, die die Bohne in mehreren Schichten umhüllt. Eine rote Kaffeekirsche gilt als perfekt reif und bietet einen fruchtigen und leicht süßlichen Geschmack. Überreife Bohnen neigen dazu, faulig zu schmecken, während noch grüne Kaffeebohnen zu wenig Säure enthalten und ein schwächeres Aroma aufweisen.

Kaffeekirschen nach ernte im Sack

Wann ist die Erntezeit von Kaffee?

Der Reifegrad der Kaffeebohne beeinflusst den Geschmack des späteren Kaffees. Die Kaffeekirsche entwickelt sich aus der Blüte des Kaffeebaums und erreicht ihre volle Reife nach etwa 6 bis 10 Monaten. Vorhersagen lässt sich der perfekte Erntezeitpunkt nur schwer, schließlich beeinflussen viele Faktoren den Reifeprozess, wie Klima und Niederschlagsmenge. Da die Blühzeiten regional unterschiedlich sind, gibt es keinen festen Zeitrahmen für die Kaffeeernte. Tatsächlich wird Kaffee rund um den Globus nahezu kontinuierlich geerntet, da es immer irgendwo auf der Welt Kaffeeernteaktivitäten gibt.

Wie wird Kaffee geerntet?

  • Die Picking-Methode
    Hochwertiger Spitzenkaffee wird mit dieser besonders zeit- und kostenintensiven Methode geerntet. Hierbei erfolgt die Ernte von Hand, indem die Kaffeebohne vom Strauch „gepickt“ wird. Es werden ausschließlich reife, rote Früchte geerntet. Die noch grünen Kaffeebohnen bleiben am Strauch, können in Ruhe nachreifen und werden einige Tage später geerntet.

  • Die Stripping-Methode
    Bei dieser Art der Kaffeeernte werden die Kaffeekirschen von den Zweigen per Hand abgestreift, wodurch sowohl reife als auch unreife Früchte gesammelt werden. Bei der maschinellen Stripping-Ernte fallen viele Bohnen zu Boden, sodass Faul- und Gärungsprozesse begünstigt werden. Gestrippte Kaffeepartien sind zwar günstig zu haben, aber auch von uneinheitlicher Qualität, da das Verhältnis von reifen, unreifen und überreifen Früchten nie gleich ist.

  • Die maschinelle Ernte
    Die maschinelle Ernte von Kaffeekirschen bezieht sich auf den Einsatz von Maschinen, um die reifen Kaffeekirschen von den Bäumen zu sammeln, statt sie von Hand zu pflücken. Dies geschieht oft mit Erntemaschinen, die die Äste schütteln und so die Kirschen abwerfen lassen. Der Vorteil ist eine effizientere und schnellere Ernte, allerdings kann die Selektivität leiden, da sowohl reife als auch unreife Kirschen gesammelt werden können.

Die Picking-Methode ist zwar besonders zeit- und kostenintensiv, aber da schlechte Bohnen bereits bei der Ernte aussortiert werden, ist die Picking-Methode die Grundlage für besonders hochwertigen Kaffee.

Maschinelle Kaffeeernte

Wo wird Kaffee geerntet?

Kaffee wird in verschiedenen Regionen der Welt angebaut, die ideale Klima- und Bodenbedingungen bieten. Die Hauptanbauregionen liegen in den sogenannten Kaffeegürteln rund um den Äquator. Zu den bekanntesten Anbauländern gehören Brasilien, Kolumbien, Vietnam, Indonesien, Äthiopien, Honduras, Peru, Mexiko, Guatemala und Kenia. Diese Länder tragen maßgeblich zur weltweiten Kaffeeproduktion bei. Jede Region hat ihre eigenen Sorten, Anbaumethoden und geschmacklichen Nuancen, die den Charakter des Kaffees beeinflussen.

Infografik Weltkarte Top 10 Kaffeeanbaugebiete

Was passiert nach der Kaffeeernte?

Kaffeebohnen beginnen unmittelbar nach der Ernte zu gären, was die Qualität des Kaffees mindert. Deshalb muss die Kaffeebohne direkt nach der Ernte schnell verarbeitet werden, in der Regel innerhalb von fünf Stunden. Für die Weiterverarbeitung gibt es unterschiedliche Aufbereitungsmethoden: die trockene, halbtrockene oder nasse Aufbereitungsmethode. Wie sich die Arten unterscheiden und wie sie sich auf den Geschmack des Kaffees auswirken, erfahren Sie in unserem Artikel zur Kaffeeaufbereitung.

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Hendrik

Hendrik Bäumer ist nicht nur zertifizierter Kaffeesommelier, sondern auch in der Qualitätssicherung bei Kaffee Partner tätig. Das heißt, er kennt sich sowohl mit Kaffee als auch mit Kaffeevollautomaten sehr gut aus. In Schulungen gibt er seine Expertise vor allem an unseren technischen Außendienst weiter, die im Austausch mit Kunden darauf zurückgreifen können. Er liest all unsere Fachtexte gegen, damit auch unseren Leser:innen fundiertes Kaffeewissen nähergebracht wird.