Zubereitung04. Januar 20238 Min. Lesezeit

Wie Kaffee selber rösten?

Kaffee ist beliebt bei Jung und Alt. Wer sich mit gewöhnlichen Bohnen aus dem Kaufhaus nicht zufrieden gibt, kann auch selbst versuchen den Kaffee zu rösten.

Ganz viele Kaffeebohnen

Die Fakten zum Selbströsten

  • Den besten Kaffee-Geschmack erzielt man mit frisch gerösteten Kaffeebohnen.
  • Gerösteter Kaffee enthält zwischen 800 – 1.200 aromatische Verbindungen.
  • Es gibt 5 Methoden Kaffee zuhause zu rösten: in der Pfanne, im Backofen, in der Knetmaschine, in der Popcorn-Maschine oder in einem Heimröster.
  • Ein leckeres Ergebnis ist beim Selbströsten nicht sicher, da der Prozess zuhause nicht so fein und individuell einstellbar ist.

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Was passiert beim Rösten?

Gerösteter Kaffee enthält etwa zwischen 800 und 1.200 aromatische Verbindungen, die ihn förmlich zu einer Aromabombe machen. Der endgültige Geschmack hängt von vielen Variablen, wie z.B. der Dauer des Röstprozesses, ab.

Beim Rösten werden rohe Kaffeebohnen trocken erhitzt, um u.a. die wichtige, chemische Maillard-Reaktion auszulösen, bei der die in der Kaffeebohne enthaltenen Aminosäuren und Zuckersäuren ganz neu zusammengesetzt werden, sodass neue Geschmacksstoffe entstehen. Werden die Kaffeebohnen der Hitzequelle entnommen, geht die Röstreaktion noch 12 Stunden, meist sogar länger, weiter.

Bis zu 72 Stunden werden benötigt, damit die Röstreaktionen vollständig abklingen und geröstete Kaffeebohnen ihren letztendlichen Geschmack erreichen. Bei den internen Nachreaktionen wird Kohlendioxid lang freigesetzt, weshalb sich sogar manchmal der Kaffeebeutel aufbläht.

Eine ausführliche Erklärung der einzelnen Schritte im Röstprozess erfahren Sie im Artikel „Kaffee rösten - so funktioniert’s“.

Warum Kaffee selber rösten?

Durch viele Erfindungen im Laufe der Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte wurden die Kaffeegetränke immer weiterentwickelt und optimiert. Sie alle wollen eines erreichen: Die richtigen Aromastoffe aus dem Kaffee herausholen und den Geschmack optimieren. Doch auch der:die Kaffeetrinker:in kann etwas dafür tun, den bestmöglichen Geschmack zu erzielen: frisch geröstete Kaffeebohnen verwenden. Das liegt darin begründet, dass nach der Röstung, die Kaffeebohne ganz schnell Aromen verliert und sich geschmacklich verändert. Demnach wäre es am besten, den Kaffee zeitnah vor der Zubereitung zu rösten. Aber ist das Kaffeerösten auch zu Hause möglich? Welche Methoden gibt es dafür und welche funktionieren wirklich?

Wie kommt Rohkaffee zu uns?

Wer zu Hause Kaffee rösten will, sollte am besten über Grundwissen zum Import der Kaffeebohne verfügen. Die Bohnen kommen per Frachter in roher Form in Deutschland an.

  • Handelt es sich dabei um qualitativ mittel- bis sehr hochwertige Bohnen, so werden sie der Tradition folgend in Jutesäcken von 60 Kilogramm transportiert.
  • Wird der Kaffee als besonders hochwertig angesehen und gehört zu den sehr teuren Sorten, erfolgt die Lieferung in vernagelten Holzfässern. Der Jamaica Blue Mountain ist bislang der einzige und die Kiste eine Art Markenzeichen. Die vernagelten Holzfässer gelten dabei als Sicherheit dafür, dass der teure Kaffee unterwegs zwischen der Plantage und dem Röster nicht durch günstigeren ausgewechselt werden kann.
  • Bei nicht hochwertigem Kaffee oder für Großröster erfolgt der Transport dieser Kaffeebohnen in Form von loser Schüttware in Containern. Bei uns angekommen wird er in Lagerhäuser gebracht, von wo aus er zu Röstern in ganz Deutschland transportiert wird.
  • Bis zu zwei Jahren ist der Rohkaffee haltbar, nach einem Jahr verliert er jedoch bereits seine Frische. Sind die Bohnen zu Beginn noch grün bis blaugrün, so verblassen sie mit der Zeit immer mehr und bleichen aus.  

Um ein Kilogramm gerösteten Kaffees zu erhalten, werden im Schnitt fünf Kilogramm Kaffeekirschen benötigt, das sind rund 4.000 Kaffeekirschen beziehungsweise rund 8.000 Kaffeebohnen.

Den Rohkaffee, auch grünen Kaffee genannt, können Sie online bestellen oder bei Ihrem Kaffeehändler bzw. Kaffeeröster vor Ort kaufen.

Wie funktioniert das Rösten zuhause?

Es gibt durchaus einige Möglichkeiten, mit denen man auch in den eigenen vier Wänden den Kaffee rösten kann. Zu den gängigsten Methoden, die man im Internet finden kann, gehört das Rösten von Kaffee:

  • in der Pfanne
  • im Backofen
  • mit einer Knetmaschine
  • mit einer Popcorn-Maschine sowie
  • mit dem Heimröster

Grundsätzlich ist für jede Methode ein Thermometer vorteilhaft, um die Temperatur kontrollieren zu können.

Das Rösten in der Pfanne

Hierfür benötigt man neben der Pfanne noch ein Infrarot-Thermometer, um die Temperatur konstant beobachten zu können. Wichtig dabei ist, dass die Kaffeebohnen beim Röstvorgang durchgehend umgerührt werden. Jedoch werden mit dieser Methode die Bohnen nur sehr ungleichmäßig geröstet – wenn überhaupt, denn viele bleiben auch komplett ungeröstet, während andere bereits verbrannt sein können. Wer also nicht über starke Geschmacksnerven verfügt, sollte diese Methode nicht anwenden.

Darüber hinaus kann es durchaus gefährlich werden, wenn die Bohnen „cracken“. Bei dem sogenannten Crack handelt es sich um das Aufplatzen der Kaffeebohne, da durch neu entstehende Gase in der Bohne ein hoher Druck entsteht. Das lässt die Zellwände der Bohne poröser werden. Wenn die bis zu 200 Grad heiße Kaffeebohne dann beim ersten oder zweiten Crack in die Luft springt, kann sie schnell auch mal das Auge treffen.

Das Rösten im Backofen

Wer sich hierfür entscheidet, lässt den Backofen zuerst auf 200 Grad Umluft vorheizen. Als nächstes wird der Rohkaffee auf einem Backblech verteilt und in den vorgeheizten Ofen geschoben. Diese Methode ist durchaus ungefährlicher als das Rösten der Kaffeebohnen in der Pfanne, da hier die Ofentür als Schutzwand genutzt werden kann. Außerdem werden die Kaffeebohnen gleichmäßiger geröstet.

Ein Nachteil entsteht jedoch dadurch, dass die vor sich hin röstenden Kaffeebohnen nicht umgerührt werden können, ohne den Röstvorgang bei einer konstanten Temperatur zu unterbrechen. Nach etwa 10 bis 20 Minuten wird der geröstete Kaffee in ein Sieb getan und schnell abgekühlt.

Wer vor dem Rösten darauf achtet, dass die Bohnen gewaschen sind, um dadurch möglichst viele Häutchen zu entfernen, verhindert beim Rösten der Kaffeebohnen, dass die Häutchen durch den Ofen fliegen. Das Kaffeerösten im Backofen bietet sich also für eine angenehmere und gleichmäßigere Röstung an.

Das Rösten in der Knetmaschine

Auf den ersten Blick scheint es vielleicht etwas ungewöhnlich – aber dennoch stellt die Knetmaschine eine Möglichkeit zur Röstung von Kaffeebohnen dar. Mit der Zeit hat sich eine einfache und beliebte Methode entwickelt, die sich „Dogbowl Roasting“ – auf Deutsch „Hundenapf Röstung“ – nennt. Wie der Name bereits sagt, wird wirklich eine Hundeschüssel für diese Art von Kaffeeröstung benötigt. Darüber hinaus ist nur noch eine Heißluftpistole notwendig.

Das Verfahren bei dem sogenannten „Dogbowl Roasting“ kann auch bei der Knetmaschine angewandt werden.

Der Rohkaffee wird in die Maschine geschüttet. Während er von den Knethaken der Maschine umgerührt wird, muss von oben mit einer Heißluftpistole Dampf auf die Bohnen gegeben werden. Vielleicht gelingt es nicht unbedingt ideal beim ersten Mal, aber mit Hilfe von dieser Methode lassen sich durchaus gute Ergebnisse erreichen. Neben Knetmaschinen können natürlich auch andere rotierende Geräte verwendet werden. Dabei wird der Ideenvielfalt keinerlei Grenze gesetzt.

Standmixer mit Knethaken kann zum Kaffeerösten genutzt werden

Das Rösten in der Popcorn-Maschine 

Wer von der Idee der Knetmaschine in Kombination mit einer Heißluftpistole noch nicht so begeistert ist, dem könnte die nächste Methode mehr zusprechen. Die Popcorn-Maschine stellt eine Vereinfachung der vorherigen Methode dar. Wer sich etwas mehr Gedanken darüber macht, merkt schnell, dass der Unterschied von Popcorn machen zu Kaffeebohnen rösten gar nicht so groß ist. Für beide Prozesse wird eine bestimmte Hitzeeinstrahlung benötigt. Am besten wird das Rösten von Kaffee jedoch draußen durchgeführt. Kleine Mengen lassen sich mit dieser Methode sehr gut rösten.

Das Rösten im Heimröster

Zu guter Letzt kommt noch der Heimröster in Frage. Solch ein Gerät muss man sich zwar erst anschaffen und der Heimröster ist dann auch wirklich nur zum Rösten von Kaffeebohnen geeignet – wer aber bereit ist, ein wenig Geld auszugeben, für den kann sich solch eine Anschaffung durchaus lohnen. Inzwischen gibt es vielerlei kleine Röster für Zuhause. Ab etwa 200 Euro aufwärts sind sie erhältlich: Dabei reicht die Bandbreite von manuellen Tischröstern bis hin zu professionellen Maschinenröstern.

Kaffee zuhause rösten im Heimröster, der aussieht wie ein kleiner Tischofen

Vor- und Nachteile der Röstung zu Hause

Das Aroma von Kaffee hält nur recht kurz an und lässt immer mehr nach, je länger die Zubereitung vom Rösten entfernt liegt. Ist die Kaffeebohne jedoch frisch gemahlen und erst kurz vorher geröstet worden, so kann sich das volle Kaffeearoma in der Tasse entfalten. Kommen die Kaffeebohnen mit Sauerstoff in Berührung, verursacht dies den Prozess der Oxidation, was zum Verlust des vollen Kaffeearomas führen kann. Demnach ist es durchaus empfehlenswert, die Röstung der Kaffeebohne erst kurz vor Verwendung durchzuführen.

Als guter Röstmeister weiß man, wann die Röstung vollendet ist und wann der Vorgang abgebrochen werden muss. Es muss bereits im Voraus eine Entscheidung getroffen werden, wie der Kaffee schmecken soll und anschließend genau darauf hinarbeitet werden. Hat der Röstmeister einmal den perfekten Prozess für die Röstung der Kaffeebohne gefunden, kann sie ganz einfach gespeichert werden, sodass die folgenden Röstungen ebenso schmecken. Durch Temperatur, Luft oder Dauer wird die Röstung der Kaffeebohne beeinflusst. Dies ist innerhalb der eigenen vier Wände nicht möglich. Dadurch ist es schwer, genau den richtigen Röstprozess zu finden, damit der Kaffee anschließend den Vorstellungen entsprechend schmeckt.

Fazit: Ein bisschen Ausprobieren schadet nie!

Es gibt einige Möglichkeiten, um selbst Kaffee zu rösten. Einen Spaß ist es sicherlich wert, jedoch ist abzuwägen, ob sich das Ergebnis für den Aufwand – inkl. eines recht intensiven Geruches in der Wohnung – lohnt. Es gibt sehr geeignete Methoden:

  • Das Rösten von Kaffeebohnen mit Hilfe eines Heimrösters oder einer Popcorn-Maschine.
  • Wen etwas mehr Aufwand nicht stört, der kommt auch gut mit der Knetmaschine zurecht.
  • Eine Pfanne eignet sich jedoch eher weniger, da hier die größten Unterschiede zwischen den einzelnen Bohnen entstehen.
  • Der Backofen bildet da eine bessere Grundlage, jedoch hat auch er seine Nachteile.

Wer lieber auf der sicheren Seite sein will, kann auch einfach frisch geröstete Kaffeebohnen kaufen oder sie von einem Experten frisch rösten lassen.

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Hendrik

Hendrik Bäumer ist nicht nur zertifizierter Kaffeesommelier, sondern auch in der Qualitätssicherung bei Kaffee Partner tätig. Das heißt, er kennt sich sowohl mit Kaffee als auch mit Kaffeevollautomaten sehr gut aus. In Schulungen gibt er seine Expertise vor allem an unseren technischen Außendienst weiter, die im Austausch mit Kunden darauf zurückgreifen können. Er liest all unsere Fachtexte gegen, damit auch unseren Leser:innen fundiertes Kaffeewissen nähergebracht wird.