Kaffee am Abend: Wie lange wirkt Koffein?
Kaffee ist der klassische Wachmacher. Kein Wunder, dass viele Experten davon abraten, am Abend Kaffee zu trinken. Doch ist diese Empfehlung richtig?
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Die wichtigsten Fakten zu Kaffee am Abend:
- Koffein ist der Wachmacher im Kaffee, doch je nach Kaffeebohne variiert der Koffeingehalt. So enthält zum Beispiel eine Robustabohne mehr Koffein als eine Arabicabohne.
- Der Effekt des Koffeins setzt nach einer halben Stunde ein, denn dann ist das Koffein im Blutkreislauf angekommen. Der Körper benötigt allerdings etwa fünf Stunden, bis er die Hälfte des Koffeins wieder abgebaut hat.
- Koffein sorgt dafür, dass das natürliche Schlafbedürfnis nach hinten verlagert wird und kann so den natürlichen Rhythmus dauerhaft durcheinanderbringen.
Woran liegt es, dass Kaffee sich unterschiedlich auswirkt?
Für viele Menschen gehört die Tasse Kaffee am Morgen zu einem perfekten Start in den Tag. Kein Wunder, schließlich schmeckt ein frisch gebrühter Kaffee einfach lecker und gilt gleichzeitig als praktischer Wachmacher. Auch nachmittags trinken viele Genießer und Genießerinnen gerne einen Kaffee, um so das Mittagstief zu überwinden oder als Ergänzung zu Kuchen und Keksen. Ein Kaffee am Abend lehnen jedoch viele Menschen ab, denn jeder kennt die Warnung, dass man nach einem Kaffee nicht gut schlafen kann.
Einige Kaffeetrinker und Kaffeetrinkerinnen haben selbst schon die Erfahrung gemacht, dass sie nach dem Kaffeegenuss geradezu schlaflos waren und lange wach lagen. Trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die auch nach einem Kaffee gut schlafen können und keinerlei Wirkung spüren. Woran liegt es also, dass Kaffee sich so unterschiedlich auswirkt? Und ist der Mythos, dass der Kaffee am Abend schlaflos macht, wirklich wahr?
Koffein im Kaffee
Koffein ist Bestandteil der Kaffeebohne. Je nach Sorte der Kaffeebohne enthält der Kaffee mehr oder weniger Koffein. Die beiden beliebtesten Kaffeebohnen Arabica und Robusta unterscheiden sich zum Beispiel deutlich in ihrem Koffeingehalt. Während die Arabicabohne mit einem Koffeingehalt von 1,1 bis 1,7 Prozent als herzschonend gilt, ist die Robusta ein echter Wachmacher. Hier liegt der Koffeingehalt bei 2 bis 4,5 Prozent. Extrahiertes Koffein ist ein weißes Pulver, welches bitter schmeckt, aber völlig geruchlos ist. Somit trägt der Koffeingehalt, neben zahlreichen anderen Aromen, zum typischen Geschmack des Kaffees bei.
Warum die Kaffeebohne Koffein enthält, ist umstritten. Häufig wird vermutet, dass es sich um einen natürlichen Fressschutz handelt, schließlich schmeckt eine rohe Kaffeebohne recht bitter. Somit meiden Tiere oder Insekten die Kaffeebohne. Chemisch betrachtet ist Koffein ein Alkaloid, also eine organische Verbindung. Koffein wirkt sich sowohl auf den menschlichen als auch auf den tierischen Organismus aus. Aufgrund der anregenden Wirkung gehört der Wachmacher zu der Gruppe der Stimulantien. Koffein ist aber nicht nur in Kaffee enthalten, in geringeren Dosen kommt es auch im Kakao, Tee oder Guarana vor. Auch Energydrinks und Cola setzen auf das anregende Koffein. Als klassischer Wachmacher gilt aber immer noch der Kaffee.
So wirkt Koffein
Koffein wirkt sich spürbar auf den Körper aus. Wir selbst merken es meist an einer schnelleren Herzfrequenz und einem erhöhten Blutdruck. Die Blutgefäße im Körper erweitern sich, im Gehirn jedoch verengen sie sich. Auch das zentrale Nervensystem und der gesamte Stoffwechsel werden durch den Wachmacher Koffein angeregt. In Folge dessen sind wir wacher, aktiver und konzentrierter. Da jeder Mensch eine individuelle Koffeintoleranz besitzt, kann es schnell zu einer Überdosierung kommen. Dann reagiert der Körper mit Kopfschmerzen oder Nervosität und die positiven Effekte schlagen ins Negative um.
Immer noch hält sich das Gerücht, dass starker, bitterer Kaffee einen höheren Koffeingehalt hat als ein mildes Getränk. Dies ist jedoch nicht der Fall, da sich die Zubereitungsart nicht auf den Koffeingehalt auswirkt. Lediglich das im Kaffeepulver enthaltene Koffein beeinflusst den Wachmacher-Faktor des Kaffees. Da verschiedene Kaffeespezialitäten mit einer unterschiedlichen Menge an Pulver zubereitet werden, liegt hier der Grund für den verschiedenen Koffeingehalt.
Koffein wirkt nicht immer als Wachmacher
Nicht bei allen Menschen wirkt der Kaffee als Wachmacher. Doch warum ist das so?
Wir erklären drei mögliche Ursachen, warum wir trotz Koffeineinnahme müde bleiben.
- Zu wenig Schlaf: Fehlt es dem Körper an Schlaf, kann der leistungssteigernde Effekt des Koffeins ausbleiben. Achten Sie darauf, dass Sie pro Nacht mindestens sieben Stunden schlafen.
- Zu wenig Flüssigkeit: Trinken Sie zu wenig, kann der Koffein nicht seine volle Wirkung entfalten.
- Hoher Adenosin-Gehalt: Adenosin halt eine gegengesetzte Wirkung zu Koffein. Sind wir angestrengt, wirkt Adenosin schlaffördernd, damit wir uns nicht übernehmen. Hat der Körper zu viel Adenosin produziert, hat das Koffein keine Chance dies auszugleichen.
Macht Kaffee am Abend wirklich schlaflos?
Grundsätzlich gilt Kaffee in der Tat als Wachmacher. Dieser Effekt setzt erst nach einer halben Stunden ein, denn dann ist das Koffein im Blutkreislauf angekommen. Bis der Körper die Hälfte des Koffeins wieder abgebaut hat, benötigt der Körper etwa fünf Stunden. Für den gesamten Abbau kann es allerdings sogar bis zu 20 Stunden dauern. Kein Wunder also, dass ein spät eingenommener Kaffee Auswirkungen auf die Qualität des Schlafs haben kann. Tatsächlich beeinflusst der Wachmacher sogar den Biorhythmus des Körpers. Das natürliche Schlafbedürfnis wird nach hinten verlagert und kann so den natürlichen Rhythmus dauerhaft durcheinanderbringen.
Wer diesen Effekt verhindern möchte, sollte also fünf Stunden vor dem angestrebten Zeitpunkt des Einschlafens keinen Kaffee mehr oder entkoffeinierten Kaffee trinken.
Wie schon zuvor beschrieben, gibt es allerdings auch Menschen, die selbst nach Kaffeekonsum perfekt schlafen können. Somit gilt, probieren Sie den Effekt des Koffeins auf Ihren Körper aus.