Koffein: So wirkt es auf unseren Körper
Viele Menschen trinken ihren Kaffee am Morgen nicht nur, weil er gut schmeckt, sondern auch wegen der stimulierenden Wirkung. Diese kommt vom Koffein. Was genau diese Substanz im Körper verursacht und welche Vor- bzw. Nachteile sie hat, erklären wir Ihnen hier.
Infobox
Die wichtigsten Fakten über Koffein:
- Koffein lässt sich bei den psychotropen Substanzen einordnen. Diese beeinflussen die menschliche Psyche und können somit unseren Gemütszustand heben oder auch senken.
- Die Menge an Koffein entscheidet über die Wirkung in unserem Körper. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit gibt einen Wert von maximal 400 mg Koffein pro Tag an. Das sind rund vier Tassen Filterkaffee á 200 ml.
- Koffein regt das Zentralnervensystem an, somit wird unser gesamtes Körpersystem angekurbelt und wir befinden uns vorübergehend in einem äußerst wachen und konzentrierten Zustand.
- Die typischen Folgen von zu viel Koffeinkonsum können unter anderem Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Schlafstörungen und Nervosität sein. Ebenso kann der Verlust der körperlichen Feinmotorik eintreten.
Was ist Koffein?
Menschen nehmen gerne Koffein zu sich, da es wach macht und hält sowie beim Überwinden kleiner Leistungstiefs helfen kann. Dass das keine Einbildung ist, sondern stimmt, ist bereits bewiesen: Koffein kurbelt fast den gesamten Körper an. Es ist ein Alkaloid und zählt zu den psychoaktiven Stoffen. Als natürlicher Inhaltsstoff ist Koffein (auch Coffein) in Kaffeebohnen, Teeblättern, Matebäumen, Kolanüssen und Guaranábeeren enthalten. Zudem gibt es zahlreiche Energydrinks, denen Koffein zugesetzt wird.
Heutzutage kann Koffein jedoch auch ganz einfach synthetisch hergestellt werden. Das Koffein ist bitter im Geschmack, ansonsten aber ein farb- und geruchloses Pulver. Die chemische Bezeichnung lautet 1,3,7-Trimethylxanthin (Summenformel: C8H10N4O2) – zugegebenermaßen ein etwas sperriger Name. Für Koffein gibt es viele verschiedene Ausdrücke (die gängiger sind als die chemische Bezeichnung) wie Coffein, Tein, Guaranin, Methyltheobromin oder Trimethylxantin. Gemeint ist dabei immer dieselbe Substanz.
Wer hat das Koffein entdeckt?
Ein Name, den Sie wahrscheinlich nicht direkt mit Koffein in Verbindung bringen, ist Johann Wolfgang von Goethe. Doch der berühmte Dichter hatte entscheidenden Anteil an der Entdeckung der Substanz. Immer, wenn der berühmte Dichter Kaffee getrunken hatte, fühlte er sich wie so viele andere auch wacher und angetriebener. Er fragte sich, welche Substanz im Kaffee für diese Wirkung verantwortlich sei. Also gab er dem jungen Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge den Anstoß, der Ursache auf den Grund zu gehen. Nach zahlreichen Versuchen und Experimenten gelang es Runge schließlich um 1820 Koffein aus Kaffeebohnen zu isolieren.
Wie viel Koffein ist gesund?
Laut Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist eine Aufnahme von bis zu 400 mg Koffein (rund vier Tassen Filterkaffee, 200 ml) pro Tag für gesunde Erwachsene unbedenklich. Zudem sollte die Menge nicht auf einmal konsumiert, sondern lieber über den Tag verteilt zu sich genommen werden. Anders sieht es bei schwangeren Frauen aus. Sie sollten nicht mehr als 200 mg Koffein täglich zu sich nehmen.
Eine einzige Einnahme mit über einem Gramm gilt als Überdosis. Schlaflosigkeit, ein stark ansteigender Puls und Angstzustände können die Folge sein. In ganz schlimmen Fällen kann der Kreislauf sogar kollabieren. Nimmt ein Erwachsener ca. 10 g Koffein zu sich, kann dies sogar tödlich ausgehen. Das entspricht rund 250 Espressi (30 ml). Doch seien Sie nicht besorgt, solch eine hohe Konzentration an Koffein ist in keinem handelsüblichen Getränk enthalten.
Wie wirkt Koffein auf unseren Körper?
Koffein ist eine psychotrope Substanz. Die menschliche Psyche wird durch diese beeinflusst und kann den Gemütszustand eines Menschen heben und senken. Wie sehr sich Koffein auf den menschlichen Körper auswirkt, hängt auch von der aufgenommenen Menge ab. Tag für Tag nehmen die Menschen in Deutschland durchschnittlich 200 mg Koffein zu sich – das entspricht in etwa ein bis zwei Tassen (200 ml) Filterkaffee. Bis das Koffein in den Blutkreislauf gerät und hier seine Wirkung entfaltet, vergehen zwischen 30 und 45 Minuten. Über das Blut erreicht es den gesamten Körper und wird nach etwa vier Stunden wieder ausgeschieden.
Positive Wirkungen von Koffein
Wenn wir Kaffee getrunken haben, setzen sich im Körper einige Prozesse in Gang, auf die insbesondere das Koffein Einfluss hat. Viele davon haben eine äußerst positive Wirkung:
- Belebend
- Konzentrationssteigernd
- Durchblutungsfördernd
- Anstieg an Sauerstoff in Muskeln
- Leistungssteigernd
Durch die Anregung des Zentralnervensystems wird unser gesamtes Körpersystem angekurbelt und wir befinden uns vorübergehend in einem äußerst wachen und konzentrierten Zustand. Diese Auswirkung hilft vor allem dann, wenn Sie Ihre Morgenmüdigkeit oder ein Mittagstief überwinden wollen.
Der Anstieg der Kontraktionskraft des Herzens sorgt für eine bessere Durchblutung und gibt uns neue Kraft. Auch Sportler:innen nehmen gerne Koffein zu sich. Die Substanz sorgt dafür, dass die sogenannten peripheren Gefäße erweitert werden. Die Muskulatur wird dadurch mit mehr Sauerstoff versorgt und man ist leistungsfähiger. In diesem Zusammenhang wird das Koffein gern in Tabletten- oder Pulverform eingenommen, da die Wirkung so schneller einsetzt.
Nebenwirkungen von Koffein
Die Nebenwirkungen von Koffein machen sich in der Regel erst bei übermäßigem Konsum bemerkbar. Menschen mit ständigem Bluthochdruck und geschwächter Gesundheit sollten jedoch auch bei geringen Dosen Acht geben. Typische Nebenwirkungen können unter anderem sein:
- Kopfschmerzen
- Magen-Darm-Probleme
- Schlafstörungen
- Nervosität
- Verlust der körperlichen Feinmotorik
Gut zu wissen: Bei regelmäßigem Konsum von Kaffee, Tee oder einem anderen koffeinhaltigen Getränk tritt schnell eine Gewöhnung des Körpers an die Substanz ein. Dadurch lässt die anregende Wirkung nach. Hier müssen Sie aufpassen. Sobald die gewohnte Dosis Koffein fehlt, reagiert der Körper mit Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit. Um von der positiven Wirkung des Koffeins zu profitieren, spielt die Dosis ein wichtige Rolle.
Wo ist überall Koffein drin?
Keine Überraschung: In Kaffeebohnen ist Koffein enthalten. Allerdings ist der Koffeinanteil je nach Bohnensorte unterschiedlich. Da Koffein hitzebeständig ist, hat der Röstvorgang keine Auswirkungen auf den Koffeingehalt der Bohnen. Außer in Kaffeebohnen kommt Koffein noch in mehr als 60 anderen Pflanzen vor, zum Beispiel im Teestrauch, der Guaranà-Pflanze, dem Matebaum oder der Kolanuss.
Neben dem Kaffee glänzen aber auch andere Getränke mit ihrem Koffeingehalt. Die klassische Vorreiterrolle wird dabei vom Energy Drink eingenommen. Dieser enthält zudem weitere Wachmacher wie Glucuronolacton, Taurin und mehr. Schwarzer und grüner Tee haben beispielsweise einen Koffeinanteil von 3 bis 3,5 Prozent. Aber auch in anderen Getränken und Lebensmitteln wie Cola, Kakao oder Schokolade ist Koffein in unbedenklichen Mengen enthalten:
Von vielen dieser Lebensmittel gibt es koffeinarme oder koffeinfreie Varianten. Diese eignen sich unter anderem für ältere Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Schwäche und Bluthochdruck oder für den abendlichen Verzehr, sodass man vor dem Zubettgehen nicht noch aufgeputscht wird.
Kann Kaffee zur Sucht werden?
Laut dem deutschen Kaffeeverband ist Koffein nach wissenschaftlicher Definition keine suchtauslösende Substanz. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir die Substanz als Pulver, Koffeintablette oder im Kaffee zu uns nehmen. So könne regelmäßiger Koffeinkonsum zu einer Toleranzentwicklung führen. Diese Erscheinungen treten jedoch erst nach übermäßigem Koffeinkonsum oder abruptem Absetzen regelmäßiger Dosen auf und schwellen nach einigen Tagen wieder ab. Eine Sucht im klassischen Sinne kann wissenschaftlich jedoch nicht belegt werden.
Fazit
Kaffee und das darin enthaltene Koffein haben einen festen Platz in unserer Gesellschaft gefunden. Wo die Grenze des Konsums liegt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Sie sollten jedoch eine Zufuhr von 400 mg nicht überschreiten. Das Stimulans wirkt in der Regel als kleines Wundermittel und verschafft einem Getränk wie dem genussvollen Kaffee eine besondere Note. Die belebende Wirkung und die einhergehende Leistungssteigerung helfen uns durch mühsame Tage und holen uns jeden Morgen aus dem Bett. Bedenken hinsichtlich etwaiger Nebenwirkungen sind natürlich immer angebracht und müssen aber individuell betrachtet werden.