Was ist der Unterschied zwischen den Kaffeebohnen Arabica und Robusta?
Insgesamt sind zwar über 100 Kaffeearten bekannt, aber für Kaffeetrinkende sind nur zwei davon wirklich relevant: Arabica und Robusta. Was aber unterscheidet diese beiden Bohnen?
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Das Wichtigste zusammengefasst:
- Unterschiede im Aussehen: Die Arabica Kaffeebohne ist länglicher und oval, mit einer S-förmigen Kerbe. Robusta-Bohnen sind kleiner, rundlich und die Kerbe gradliniger.
- Unterschiede im Geschmack: Arabica-Bohnen sind fruchtiger, aromatischer und weniger bitter, während Robusta-Bohnen erdiger und nussiger sind und mehr Bitterstoffe enthalten.
- Unterschiede der Inhaltsstoffe: Rohe Robusta-Bohnen enthalten mehr Koffein- und Chlorogensäuregehalt als Arabica-Bohnen.
Definition
Die Bohnen, die tagtäglich für unsere Tasse Kaffee benutzt werden, stammen von der Kaffeepflanze Coffea. Gattung der Rotgewächse (Rubiaceae). 124 Arten der Coffea-Pflanze sind aktuell bekannt. Doch zwei Arten sind weltweit am bekanntesten:
Was ist Arabica-Kaffee?
Arabica nennen sich die Bohnen, die von der Kaffeepflanzenart Coffea arabica stammen. Sie hat ihren Ursprung im Südwesten Äthiopiens. Etwa 70% machen sie von der weltweiten Kaffeeproduktion aus.
Was ist Robusta-Kaffee?
Robusta nennen sich die Bohnen, die von der Kaffeepflanzenart Coffea canephora oder auch Coffea robusta stammen. Die Art wurde im 19. Jahrhundert in Afrika entdeckt. Sie machen etwa 30% der weltweiten Kaffeeproduktion aus.
Wie unterscheidet sich das Aussehen von Arabica und Robusta?
Arabica- und Robusta-Bohnen auseinander zu halten, wirkt auf den ersten Blick schwierig, da sich die beiden Bohnen vom Aussehen ziemlich ähneln. Hier ein paar Merkmale, an denen ihr euch orientieren könnt.
Die Arabica-Bohne hat:
- eine längliche, ovale Form
- ist größer als die Robusta-Bohne
- Einkerbung in der Mitte ist S-förmig
Die Robusta-Bohne hat:
- eine kleine, rundliche Form
- Einkerbung in der Mitte ist gradlinig
Wie unterscheidet sich der Geschmack von Arabica und Robusta?
Die Arabica-Bohnen schmecken häufig fruchtig, aromatisch und weniger bitter. Bleiben dabei im Geschmacksbereich süßlich. Die Bohnen der Robusta-Kaffees haben überspitzt gesprochen etwas „moderiges“. Sie schmecken erdig oder nussig, und haben Noten von Holz oder Leder im Geschmack. Generell sind sie zudem kräftiger und besitzen mehr Bitterstoffe. Daher sind Robusta-Bohnen in einer Bohnen-Mischung geschmacklich dominanter als der Bohnen-Partner Arabica.
In unserer Infografik finden Sie die Unterschiede noch einmal gegenübergestellt.
Säure & Koffein der Sorten Arabica und Robusta
Rohe Robusta-Bohnen haben nahezu die doppelte Menge an Koffein- und Chlorogensäuregehalt im Vergleich zu der rohen Arabica-Bohnensorte. Bis zu 4,5 Prozent kann die Sorte Robusta besitzen, Arabica im Vergleich nur 1,7 Prozent. Beginnt nun die Röstung, ändert sich jedoch so manches in den Bohnensorten. Während sich der Koffeeingehalt prozentual kaum verringert, reduziert sich der Anteil an Chlorogensäure mit der Dauer und je nach Röstverfahren. Ganz verschwinden tut die Säure jedoch nicht. Teilweise wird sie in Aromastoffe umgewandelt, woher die Kaffeebohnen ihre gewisse Intensität erlangen.
So reduziert sich die Säure, je länger die Kaffeesorte Robusta geröstet wird. Dies verstärkt jedoch die enthaltenen Bitterstoffe. Daher kommt der deutlich markantere, erdigere Geschmack der Robusta-Bohne. Die Arabica-Bohne hat einen milderen Geschmack und eine definierte Säure hat.
Zur Erklärung: Chlorogensäure ist ein Ester der Kaffeesäure und ist auch in anderen pflanzlichen Lebensmitteln wie Brennnesseln, Baldrian und Johanniskraut vorhanden. Die Bezeichnung „Säure“ kann in dem Fall verwirrend sein. Chlorogensäure zählt zu den Antioxidans und hat somit positive Eigenschaften auf den menschlichen Organismus.
Anbau und Ernte von Arabica und Robusta
Anbaubedingungen der Arabica-Pflanze
Die Arabica-Pflanze erreicht im kultivierten Anbau eine Höhe von ca. 2 bis 5 Meter, und benötigt für gutes Wachstum eine Temperatur von 15 bis 20 Grad und einen jährlichen Niederschlag zwischen 1200 und 2200mm. Optimal kann diese Bohne in einer Höhe ab 600 m und bis ca. 2300 Meter angebaut werden. Vom Anbau bis zur ersten Ernte vergehen in der Regel 4 Jahre. Bekannte Anbaugebiete der Arabica-Bohne sind Südamerika, Afrika, Australien und Indonesien.
Herausforderungen im Anbau
Arabica war bis zur Entdeckung des Robustas Ende des 19. Jahrhunderts die einzig bestimmende Pflanze im kommerziellen Kaffeeanbau, die aber ihre Tücken hat. So ist die Arabica-Pflanze sehr anfällig gegenüber Krankheiten, wie dem Kaffeerost, der die Blätter befällt und schließlich die ganze Pflanze eingehen lässt. Außerdem ist sie nur für bestimmte klimatische Verhältnisse geeignet. Die Arabica-Pflanze wächst nur in bestimmten Höhenlagen, in denen idealerweise Temperaturen von 18 bis 22 Grad herrschen. Zudem machen zu viel Wind, Feuchtigkeit und Hitze dem Arabica zu schaffen. Bei der Ernte muss man schnell sein, da die Kaffeekirschen herunterfallen und anfangen zu faulen. Die Robusta trägt somit ihren Namen zurecht: Sie ist unempfindlich gegenüber Krankheiten verträgt mehr Hitze und Feuchtigkeit.
Anbaubedingungen der Robusta-Pflanze
Die Robusta-Pflanze wächst im bewirtschafteten Bereich auf einer Höhe von bis zu 7 Metern. Ideale Klima-Bedingungen sind: 2200 – 3000mm Niederschlag, 18 bis 36 Grad Temperatur, und eine Anbauhöhe bis ca. 600 Meter. Zentrale Anbaugebiete sind Vietnam, Indien, Afrika und auch Indonesien. Der große Vorteil der Robusta-Bohne zeigt sich bei der Ernte: Da die reifen Kirschen einfach an den Ästen hängenbleiben, sind diese wesentlich einfacher zu ernten.
Die Kaffeebohnensorten im Welthandel
Robusta ist durch die Anbauhöhe und die leichtere Ernte deutlich wirtschaftlicher als die Arabica-Bohne. Dadurch wird auch der preisliche Unterschied bedingt: Robusta-Kaffee kostet nur einen Bruchteil vom Arabica-Kaffee. Dennoch (oder gerade deswegen) ist nur 30 Prozent des weltweit angebautem Kaffees Robusta. Arabica nimmt 70 Prozent des Welthandels ein. Verwendung findet die Robusta-Bohne in vielen Massenröstungen sowie in diversen Instant-Kaffees. Zwar gibt es hochqualitative Robusta-Bohnensorten, die in Indien, Ecuador und Brasilien angebaut werden – diese gehen aber durch fehlende Präsenz am Markt tendenziell unter.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass es bei der Wahl zwischen Robusta- und Arabica-Kaffee auf die individuellen Vorlieben und Bedürfnisse ankommt. Oft wird Arabica als „der bessere Kaffee“ verkauft. Klar, Robusta wird aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen gerne im Anbau bevorzugt, steht der Arabica-Bohne aber geschmacklich in nichts nach. Beide Bohnensorten haben ihre Vor- und Nachteile. Besonders Blends, ein Mix aus Arabica und Robusta, können das beste aus beiden Welten vereinen. Konzentrieren Sie sich daher lieber auf den Geschmack des frisch aufgebrühten Kaffees. Wenn Sie noch auf der Suche nach den besten Bohnen für Ihren Vollautomaten sind, dann schauen Sie gerne hier vorbei: Welche Bohnen für den Vollautomaten?