Trends • 16. September 2024 • 3 Min. Lesezeit
Was ist „Honey processed“-Kaffee?
Haben Sie schon von Honey processed-Kaffee gehört? Diese besondere Aufbereitungsmethode verleiht dem Kaffee einen süßen, fruchtigen Geschmack. In diesem Artikel erfahren Sie mehr!
Das Wichtigste in Kürze:
- Der „Honey processed coffee“ stellt eine moderne Variante der halbtrockenen Kaffeeaufbereitung dar
- Die Schale der Kaffeekirsche wird entfernt, nur das Fruchtfleisch bleibt an der Bohne haften
- Das Fruchtfleisch trocknet und fühlt sich dann klebrig an, ähnlich wie Honig – daher der Name
- Je nach Trocknungszeit und -technik unterscheidet man die Stufen weiß, gelb, rot und schwarz, die jeweils unterschiedliche Geschmäcker und Aromen aufweisen
Was ist „Honey processed“-Kaffee?
Kaffee gibt es in zahlreichen Variationen, besonders die Art der Aufbereitung hat einen maßgeblichen Einfluss auf den Geschmack in der Tasse. Der „Honey processed coffee“ stellt eine moderne Variante der halbtrockenen Aufbereitung dar. Dabei wird nur die Fruchthülle, also die Schale der Kaffeekirsche, durch einen Entpulper entfernt. Das verbleibende Fruchtfleisch, auch Mucilage genannt, bleibt während der Trocknung auf der Bohne und sorgt für eine klebrige Textur – daher der Name „Honey processed“.
Herkunft – Honey Costa Rica Kaffee
Die „Honey processed“-Methode wurde erstmals 2003 in Costa Rica auf Initiative eines japanischen Kaffeeimporteurs angewandt. Dieser war auf der Suche nach neuen Geschmacksprofilen, um das Angebot für seine Kunden in Japan und Italien – darunter auch der bekannte italienische Kaffeeanbieter Illy – zu erweitern. Bis dahin bezogen beide Unternehmen Spezialkaffee aus Brasilien, der den Trocknungsprozess mit der kompletten Pulpe durchlaufen hat. Bei herkömmlichen Verfahren wird das Fruchtfleisch vor dem Trocknungsprozess komplett entfernt.
Die Idee des Importeurs war, die Kaffeekirsche nur teilweise zu waschen: Das Fruchtfleisch blieb an der Bohne haften, während die Schale entfernt wurde. Da das verbleibende Fruchtfleisch eine klebrige, honigartige Konsistenz aufweist, entstand der Begriff „Honey processed“ – echter Honig war nie Teil des Prozesses.
Diese Methode verbesserte das Geschmacksprofil des costa-ricanischen Kaffees erheblich, da sie ihm mehr Körper und Komplexität verleiht, während die Säure angenehmer und ausgewogener wird.
Der Unterschied zwischen den beiden Verfahren liegt in der Menge des Fruchtfleischs, das an der Bohne verbleibt: Beim Natural Process-Kaffee, wie er traditionell in Brasilien hergestellt wird, bleibt das gesamte Fruchtfleisch während des Trocknens an der Bohne haften. Dies ergibt oft einen volleren und süßeren Kaffee. Ein intensiverer Geschmack ist jedoch nicht allein durch die größere Menge an Pulpe garantiert, sondern hängt stark von der Trocknungsart und Aufbereitung ab. Beim Honey Process-Kaffee, der in Costa Rica weit verbreitet ist, bleibt nur ein Teil des Fruchtfleischs (Mucilage) auf der Bohne. Diese zuckerreiche Schicht verleiht dem Kaffee eine besondere Süße und Komplexität.
Arten und Geschmack des Honey Processing
Je nach Trocknungszeit und -technik unterscheidet man beim „Honey processed“-Kaffee die vier Stufen weiß, gelb, rot und schwarz.
- White Honey:
Beim „White honey processed coffee“ wird die Bohne nach dem Pulpen intensiv gewaschen, sodass nur ein minimaler Rest an Mucilage auf der Bohne verbleibt. Dies führt dazu, dass die Bohnen während des Trocknens kaum verfärben. Die Fermentation ist eher kurz, was zu einem sauberen, leichteren Geschmack führt. - Yellow Honey:
Bei der gelben Variante wird etwas mehr Mucilage an der Bohne belassen. Die Bohnen werden in der Sonne getrocknet, und nach etwa acht Tagen erreichen sie ihre charakteristische hellgelbe Farbe und den gewünschten Feuchtigkeitsgrad. Diese Methode verleiht dem Kaffee süßere und mildere Aromen. - Red Honey:
Die rote Stufe dauert länger, da die Bohnen an bewölkten Tagen oder unter reduzierter Sonneneinstrahlung etwa zwölf Tage getrocknet werden. Deutlich mehr Mucilage verbleibt auf der Bohne, was eine längere Trocknung ermöglicht und zu intensiveren Frucht- und Süßenoten führt. - Black Honey:
Bei der schwarzen Variante bleibt der größte Anteil des Fruchtfleischs auf der Bohne. Dieser Kaffee durchläuft die längste und intensivste Trocknung, was zu komplexen, tiefen Geschmacksnoten führt. Die Bohnen werden oft auf erhöhten Gestellen getrocknet und mit einer schwarzen Folie bedeckt, um den Prozess zu verlangsamen und die Trocknung zu fördern. Das Ergebnis ist ein Kaffee mit vollem Körper und würzigem Geschmack. Diese Methode ist besonders arbeits- und zeitintensiv, weshalb „Black Honey“ der teuerste unter den „Honey processed“-Kaffees ist.
Vorteile des Honey Processing
- Geringerer Wasserverbrauch
Im Vergleich zur Nassaufbereitung wird weniger Wasser benötigt, was diese Methode besonders umweltschonend und nachhaltig macht. - Komplexeres Geschmacksprofil
Durch den Verbleib von Fruchtfleisch an der Bohne entstehen süßere und fruchtigere Aromen sowie ein vollerer Körper. - Flexibilität bei der Fermentation
Kaffeebauern können den Geschmack gezielt steuern und verschiedene Honigstufen nutzen, um eine größere Vielfalt an Geschmacksprofilen zu erzeugen. - Ökonomische Vorteile
Effizientere Ressourcennutzung und höhere Qualität ermöglichen es, die Bohnen als Premiumprodukte zu verkaufen, was höhere Preise auf dem Spezialitätenmarkt begünstigt.
Wir fassen zusammen
„Honey processed“ Kaffee ist eine spezielle Methode der Kaffeeaufbereitung, bei der das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche (Mucilage) auf der Bohne verbleibt und während der Trocknung eine honigartige Konsistenz entwickelt – daher der Name, obwohl echter Honig keine Rolle spielt. Diese Methode wurde in Costa Rica entwickelt und ermöglicht es, Kaffeebohnen mit einem süßeren, fruchtigeren Geschmack und einem volleren Körper zu produzieren. Je nach Trocknungszeit und -technik unterscheidet man zwischen „White“, „Yellow“, „Red“ und „Black Honey“ Kaffee, wobei letzterer vom Aroma her am intensivsten ist.
Zudem bietet Honey Processing eine umweltschonende Methode mit geringerem Wasserverbrauch, ein komplexes und fruchtiges Geschmacksprofil, flexible Fermentationsmöglichkeiten sowie ökonomische Vorteile durch den Verkauf als Premiumprodukt.